Das 1-Mann-Pferd - eine tolle Sache!

Ein 1-Mann-Pferd - ist das etwas Gutes? Sind solche Pferde aggressiv zu Fremden? Kann man Stallbetreiber sie denn überhaupt zur Koppel führen?

Keine Sorge - es ist sogar etwas tolles!

Kabardiner sind sehr menschenbezogen, sie suchen sich Bezugspersonen und bauen ein inniges Verhältnis zu diesen auf. Das Vertrauen dass sie hierbei ihren Personen entgegenbringen ist - sobald gefasst - sehr intensiv und macht den Umgang mit den Pferden sehr leicht. Dabei können dies durchaus mehrere Personen sein, solange alle mit dem Pferd regelmäßig umgehen oder dies einmal getan haben.
Allerdings variiert dies von Pferd zu Pferd - denn jedes ist einzigartig - vom sehr zugänglichen (der Großteil) bis hin zum unnahbaren Pferd (die Ausnahme).

Leicht zugängliche Pferde erlauben es bei freundlichem und regelmäßigem Kontakt schnell deren Vertrauen zu gewinnen. Bei schwer zugänglichen kann hier deutlich mehr Engagement notwendig sein und man arbeitet hier oft gegen schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit.
Gute und ehrliche Behandlung dabei immer die Basis und das erworbene Vertrauen sollte dann auch nicht missbraucht werden (Ausrutscher werden aber schon verziehen). Dabei gilt bei allen Kabardinern dass diese Zeit niemals mit Aggression des Pferdes geprägt ist, sondern mit Zurückhaltung und Vorsicht.

Was ist nun Positiv an der 1-Mann-Beziehung?

Ganz einfach: ALLES. Kabardiner fordern den Menschen sich mit ihnen zu beschäftigen - was eigentlich selbstverständlich sein sollte, wenn man ein Pferd hat. Dafür wird die Beziehung dann viel intensiver als dies bei anderen Pferden der Fall ist . Vertrauen auf beider Seite prägt dann die gemeinsame Zeit - eine Kooperation mit einem Partner auf den man sich immer verlassen kann wenn es darauf ankommt, das ist das Ziel.

Dieses Engagement sollte bei allen Pferden nötig sein, leider akzeptieren viele Pferderassen auch Reiter ohne dieses Engagement, sei es aus stoischer Gelassenheit, Desinteresse, Temperamentlosigkeit oder weil ihr Willen gebrochen wurde. Schade, denn so vermissen viele Reiter und Pferde den Genuss, so eine besondere Beziehung mit sich bringt.

Eigentlich nicht negativ, aber es hat sich für manche Leute, vor allem vor 2000, als noch viel mehr Reißbrettmethoden im Umgang mit Pferden herrschten, als problematisch und auch gefährlich erwiesen: Kabardiner die ohne das gewonnene Vertrauen gezwungen werden Dinge zu tun, die sie selbst als problematisch einschätzen, oder die durchweg schlecht behandelt oder gehalten werden, reagieren entsprechend problematisch und das kann für sie selbst, aber gerade die beteiligten Personen durchaus unangenehm werden.

Glücklicherweise hat hier ein generelles Umdenken statt gefunden, so daß diese Probleme heute kaum noch auftauchen werden - und wenn dann tut es mir Leid um das arme Pferd.

Noch was zum Schluß.

Nicht bedeuten sollte 1-Mann-Pferd, dass nur der Besitzer das Pferd von der Koppel holen kann, das sollte auf alle Fälle auch dem Stallbesitzer und allen anderen die sich mit Pferden auskennen möglich sein. Dieses Problem hat im Allgemeinen andere Ursachen und sollte daher nicht dem Kabardiner angelastet und akzeptiert werden. Jedes Pferd kann generelle Umgangsformen lernen und diese Umsetzen auch und gerade ein Kabardiner.